Dokumentation 2010

Am Donnerstag, 30. September 2010, startete in der Volkshochschule Ottakring, Wien die NIC-Konferenz 2010. Der Titel der diesjährigen  Konferenz lautete: „Merkmale Interkultureller Bildung – Ansätze und Einsätze in verschiedenen Arbeitsfeldern“.

Während sich die 1. Tagung im Jahr 2008 der Bestandsaufnahme der interkulturellen Bildung in Österreich gewidmet hatte, hatte die 2. Tagung im Jahr darauf einen Blick auf die vorhandenen Ambivalenzen geworfen, wie etwa humanistischer Ansatz versus Effizienzansatz. Die 3. Tagung im Jahr 2010 setzte sich mit den Merkmalen interkultureller Bildung sowie den Ansätzen und Einsätzen in verschiedenen Arbeitsfeldern auseinander.

Bildungsmesse:

Der erste Tag der Konferenz bot eine Messe für interkulturelle Bildungsangebote in Österreich. Insgesamt 14 AnbieterInnen präsentierten sich mit eigenen Informationsständen und luden BesucherInnen dazu ein, sich über die jeweiligen Bildungsangebote näher zu informieren. Zusätzlich hielten vier AnbieterInnen Kurzpräsentationen im großen Saal. Als erstes wurde das Jugendbildungszentrum JuBIZ vorgestellt, das sich an 15- bis 25-Jährige wendet und Beratung und sozialpädagogische Betreuung anbietet, sowie Alphabetisierung und Basisbildung, die Förderung von Deutschlehrgängen, Hauptschulabschluss-Lehrgänge und den Lehrgang KomFlex (Kompetenz & Flexibilität) für Jugendliche nach der Hauptschule. Danach stellte Mari Steindl den Lehrgang „Sprache und Kultur“ des Interkulturellen Zentrums vor. Dieser in Kooperation mit der Universität Wien als Pilotprojekt konzipierte berufsbegleitende Lehrgang wendet sich an PädagogInnen und stellt die Erfahrungen der TeilnehmerInnen im Kontext von Migration und Integration in den Mittelpunkt. Barbara Neundlinger sprach über die Schwerpunkte von Kulturkontakt Austria, wo man sich mit der kulturellen Bildung an Schulen, dem Sponsoring von KünstlerInnen in Südosteuropa sowie Bildungskooperationen in Südosteuropa beschäftigt. Seit Anfang 2010 liegt ein strategischer Schwerpunkt auf der Vielfalt und Chancengleichheit im Betrieb. Zu guter Letzt begann Beate Wegerer mit dem Satz „Vielfalt ist das Gegenteil von Einfalt“ ihre Vorstellung der Büchereien Wien – kein Bildungsanbieter im klassischen Sinn, aber mit 39 Zweigstellen und 1,5 Millionen Medien ein guter Begleiter beim Lernen.

Vorstellung des NIC-Netzwerkes:

Im Anschluss an die Kurzpräsentationen stellten Rahel Baumgartner von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung und Barbara Hämmerle vom Interkulturellen Zentrum offiziell das Netzwerk NIC vor, das neben der Organisation der jährlichen NIC-Konferenz ganz allgemein die Vernetzung von AnbieterInnen interkultureller Bildung zum Ziel hat. Zu diesem Zweck treffen sich die Mitglieder der Netzwerkgruppe regelmäßig, und es wird ein Online-Portal betrieben, auf dem sich künftig die AnbieterInnen mit ihrem Portfolio werden vorstellen und direkt Veranstaltungshinweise hineinstellen können. Barbara Hämmerle führte die BesucherInnen auch gleich durch die Website www.intercultures.at.

Im Gespräch mit Rüdiger Teutsch (BMUKK)

Zum darauffolgenden Kommentar wurde Rüdiger Teutsch vom BMUKK eingeladen. Er betonte das Augenmerk des Ministeriums auf Selbstorganisation, Methode und Kontinuität bei jeder Zusammenarbeit. Das Ministerium unterstützt vorwiegend kleine Pilotprojekte, Cluster zwischen pädagogischen Hochschulen und Universitäten sowie die Neuen Mittelschulen, wo er die Aufgabe des Ministeriums darin sieht, Schulstandorte miteinander ins Gespräch zu bringen. Dieses Sich-Vernetzen hat seiner Meinung nach die Kraft, Lernkulturen zu verändern. Davon profitieren wiederum die LehrerInnen, weil in der Schule ein Dialog entsteht, und plötzlich findet man LehrerInnen in der Schule, wenn auch kein Unterricht stattfindet.

Beim Thema „Interkultur“ sah Rüdiger Teutsch im Zwiegespräch mit Mari Steindl die Schwierigkeit darin, diese auch in Organisationen und Netzwerken entsprechend abzubilden. Es kommt ja nicht nur auf die Herkunft an, sondern auch auf Sozialkapital, Bildung und viele weitere Faktoren. Es ist für ihn augenfällig, dass MitarbeiterInnen oft aus denselben Sozialisationsmilieus rekrutiert werden, und so kommt es, dass dann in Österreich geborene Männer einer bestimmten Altersklasse mit ähnlichem Bildungshintergrund den Gender-Auftrag erhalten. Aus dem Publikum kam der Einwurf, dass es die MA 17 zum Beispiel sehr wohl schafft, diese Diversität abzubilden. Weiters wurde die Wien-Lastigkeit des Netzwerkens  angemerkt und der Vorschlag gemacht, auch in den Bundesländern Möglichkeiten zum Netzwerken zu schaffen.

Vortrag von Inci Dirim, Univ.-Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Wien:

Die in Deutschland geborene und in der Türkei aufgewachsene Übersetzerin und Erziehungswissenschaftlerin sprach über Migrationspädagogik, bei der es um konkrete Alltagsphänomene und nicht um interkulturelle Begegnungen auf internationaler Ebene geht.

Sie versteht interkulturelle Bildung als pädagogische Reaktion auf die migrationsbedingte Heterogenität bzw. Differenz und Kultur als wichtigsten Zugriff für die Integration von SchülerInnen nicht-deutscher oder österreichischer Herkunft in das Schulsystem. Kultur ist selten die Erklärung für Konflikte, und so sind es andere Differenzkategorien, die den Ausschlag geben, wie sprachlich-kognitive Lernvoraussetzungen, Alter, sozioökonomischer Status etc. Ihrer Meinung nach spielt Kultur hier eventuell im Sinne von Alltagspraktiken und Werthaltungen eine Rolle. Inci Dirim verwendete Zitate von Lehrkräften, um klarzumachen, dass Kultur nur dann ins Spiel kommt, wenn Probleme erklärt werden sollen.

Verallgemeinernde Aussagen von Lehrkräften wirken polarisierend und lassen eine Wir-Gruppe und eine Nicht-Wir-Gruppe entstehen. Sie schloss sich den Vorschlägen von Goerg Auernheimer zum Umgang mit kultureller Differenz an, nämlich dem Eintreten für Gleichheit aller – ungeachtet der Herkunft –, der Haltung des Respekts für Andersheit, der Befähigung zum interkulturellen Verstehen und zum interkulturellen Dialog, u.v.m. Sie kritisierte an der Kategorie „Kultur“, dass diese häufig als Nationalkultur verstanden wird. Dies geht zurück auf die Epoche der Ausländerpädagogik und das Ausländerdispositiv. Hier entsteht oft ein „Othering“ (Nicht-Wir), das mit dem Finger auf eine unterprivilegierte Gruppe zeigt. Soziale Verhältnisse werden völlig reduziert, und Kontextbedingungen werden zu wenig reflektiert. Sie zitierte Paul Mecheril, der die Aufgabe der interkulturellen Bildung darin sieht, das wieder gutzumachen, was sie angerichtet hat.

In der Theorie gibt es aufgrund der Kritik am althergebrachten Begriff neue terminologische Vorschläge, wie „Transkultur“ usw., dessen Bewertung Inci Dirim jedem selbst überlässt. Auf jeden Fall hat man nun als Folge mit der Verfestigung von Vorurteilen zu kämpfen. Die Vorschläge für die Entwicklung pädagogischer Kompetenz umfassen erhöhte Selbstreflexivität, das Aufgreifen dessen, was SchülerInnen mitbringen, Konfliktfähigkeit, Ambiguitätstoleranz, Förderung der Handlungsfähigkeit, ein Einlassen auf Spannungsverhältnisse und eine selbstironische Fehlerfreundlichkeit. Als Strategien zum Umgang mit Kultur und kultureller Differenz sieht sie den Schritt vom kulturalistischen Blick zur Selbstreflexion. Die pädagogische Handlungsfähigkeit soll durch die Analyse „interkultureller Selbstverständlichkeiten“ verfeinert werden. Sie führt auch positive Beispiele an, wie die Idee aus den Niederlanden, während der Fußball-WM die Tore zusammenzuzählen, die die Länder schossen mit denen sich die Kinder mit Migrationshintergrund identifizierten. Interkulturelle Kompetenzen von SchülerInnen umfassen somit, sich artikulieren zu können, für andere einzustehen, zu verstehen, dass andere anders sein können und dass kulturelle Praktiken keine geschlossene Liste sind.

Die Kommentare aus dem Publikum kreisten um den Begriff „Migrationspädagogik“. Hakan Gürses (ÖGPB) hob die historisch gesehenen zwei Bedeutungen des Wortes „interkulturell“ hervor – den nationalen Aspekt, aber auch den Aspekt des Entsendens, den er durch „Migrationspädagogik“ nicht abgedeckt sieht. Gertraud Diendorfer (Demokratiezentrum Wien) hingegen meinte, man müsse den Begriff nur weiter fassen und Heterogenität als Normalfall und nicht als Problemfall sehen. Um die Verschwommenheit des Begriffs zu verdeutlichen, brachte Inci Dirim noch die Bezeichnung „natio-ethno-kulturell Anderer“ für MigrantIn ins Spiel. Auch beim Thema anti-rassistische Bildung (Stichwort „Bratpfanne Österreich“ – alles herum ist dunkel) muss man ihrer Meinung nach vorsichtig mit den Begriffen umgehen, denn man kann von Antirassismus nur sprechen, wenn man akzeptiert, dass es Rassen gibt. Kultur ist somit heute oft ein versteckter Begriff für Rassen.

Arbeitsgruppen:

In der Gruppe der „betrieblichen Aus- und Weiterbildung“ arbeitete man mit konkreten Beispielen und versuchte, für individuelle MitarbeiterInnen Entwicklungsmaßnahmen festzulegen. Bei jedem Fall ging es um die individuelle Zielfestsetzung und den ganz konkreten Nutzen – auf Ebene der Organisation, des Teams und der Einzelperson. Naturgemäß wurde interkulturelle Bildung hier wirtschaftlich pragmatisch gesehen. Die festgestellten Herausforderungen waren die starke Output-Orientierung, die Art und Weise, wie die erlernten Kompetenzen zur Rechtfertigung der Investition gemessen werden sollten und die Tatsache, dass einfach jeder glaubt, zu dem Thema etwas zu sagen zu haben. Interkulturelle Trainings finden im Betrieb reaktiv statt. Man würde sich einen proaktiveren Ansatz wünschen und die Möglichkeit einer gewissen Tiefe, die aber aufgrund der beschränkten Zeit und Ressourcen oft zu kurz kommt. Neben einem größeren Budget wünscht man sich die Möglichkeit für mehrtägige Trainings, partizipative Ansätze und mehr Motivation von Führungskräften und MitarbeiterInnen. Bei der nachfolgenden Bewertung der Ergebnisse im Plenum wurde von manchen TeilnehmerInnen der Punkt Selbstreflexion als spezifisch interkulturell in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung gesehen, ebenso wie die Verwendung besonders vieler Schlagworte.  Die starke Effizienzorientierung wurde teilweise auch kritisch gesehen.

In der Arbeitsgruppe „außerschulische Jugendarbeit“ wurden die notwendigen Fähigkeiten besprochen: Geduld, Umgang mit eigenen Unsicherheiten, Perspektivenwechsel, Konfliktfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, das Sprechen über eigene Bedürfnisse. Es ist wichtig, vorab Begriffe wie Kultur oder Identitäten zu klären. Bei Interkulturen spielen zum Beispiel auch Bezirksgrenzen und Bildungsniveaus eine Rolle. Es ist wichtig zu vermitteln, Du bist ok so wie Du bist. Eine entsprechende Grundhaltung umfasst daher u.a. Akzeptanz, Antisexismus, Antirassismus, Wertschätzung gegenüber Einstellungen und Sprachen, die sonst zu kurz kommen, die Fähigkeit, von einander zu lernen und sich unvoreingenommen einlassen zu können. Wichtig ist auch, die Eltern oder MentorInnen mit ins Boot zu holen und eine gewisse Vorbildfunktion auszuüben. Ob Freiwilligkeit allerdings wirklich nötig ist, wurde bezweifelt. Bei der nachfolgenden Punktevergabe im Plenum wurde der Perspektivenwechsel als besonders wichtig und spezifisch in der außerschulischen Jugendarbeit beurteilt. Obwohl ein Dialog auf gleicher Ebene ebenfalls als wichtiges und besonderes Merkmal der interkulturellen Bildung hervorgehoben wurde, stieß die Notwendigkeit eines nicht belehrenden Verhaltens bei manchen TeilnehmerInnen auf Widerspruch.

In der Arbeitsgruppe „Universität/Hochschule“ wurden die Defizitzuschreibung und die Oberflächlichkeit in der interkulturellen Bildung an Universitäten und Hochschulen kritisiert. Sie hinkt der Realität hinterher. Insgesamt gibt es wenig Bewusstsein für das Thema – hier wird oft der Mantel der „Political Correctness“ darübergelegt – und das Angebot ist oft einseitig, nämlich ausschließlich für Studierende. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit Fragen des Bewusstseins und der Perspektive – Stichwort Ethnozentrismus und Ethnorelativismus – sowie mit vorhandenen Machtstrukturen. Aus Sicht der Lehrenden stellt sich die Frage, wie die interkulturelle Perspektive einzubringen ist, d.h. interkulturelle Kompetenzen als Querschnittsmaterie oder als Einzelfach. Die mangelnde Strukturierung wurde generell als ein Merkmal interkultureller Bildung erkannt. Dem postulierten Mangel an Konzepten wurde jedoch bei der nachfolgenden Bewertung von manchen TeilnehmerInnen widersprochen, und auch die Aussage „Gleich und gleich gesellt sich gern“ in Bezug auf Studierende fand nicht nur Zustimmung. Weiters wurde die Notwendigkeit der Berücksichtigung unterschiedlicher Lernstile hervorgehoben.

Die Arbeitsgruppe „Schule/Kindergarten“ kritisierte, dass die Ausbildungen sehr monokulturell und monolingual sind. Alles spielt sich im engen Rahmen der Nationalkultur ab, und es gibt die Tendenz des „Othering“ – d.h. man betont, was unterscheidet. Das Thema Interkulturalität sollte vom Rand ins Zentrum des Alltagsgeschehens rücken. Oft gibt es schöne Theorien, von denen wenig umgesetzt wird. Die jeweilige Organisation sollte sich zum Thema Interkulturalität bekennen und sich dabei aktiv mit anderen Schulen bzw. Kindergärten vernetzen. Es gilt, einen Anlass und Rahmen zu schaffen, um unterschiedliche Wertvorstellungen zu diskutieren. Man sollte sich auch der geänderten Rollenbilder von LehrerInnen bewusst werden. Mehrsprachigkeit sollte gefördert werden, und man wünscht sich eine Bildungspartnerschaft zwischen PädagogInnen, SchülerInnen und Eltern. Weiters werden eine Kultur der Wertschätzung und die Anerkennung verschiedener Lebensstile gefordert. Heterogenität sollte als Normalfall betrachtet werden und nicht als Störung, damit die gesamte Zielgruppe angesprochen wird. Dies wurde auch bei der nachfolgend möglichen Bewertung der Ergebnisse im Plenum als besonders wichtig und spezifisch für den Bereich Schule/Kindergarten gesehen. Die Einbindung des Themas in die LehrerInnenausbildung und die Selbstreflexion von LehrerInnen wurden von den TeilnehmerInnen ebenfalls als ein wichtiges und besonderes Merkmal der interkulturellen Bildung gewertet.

Die Arbeitsgruppe „Erwachsenenbildung“ sah die interkulturelle Erwachsenenbildung als inklusiven Teil ihres Bildungsbereiches. Es geht um den bewussten Umgang mit Unterscheidungen als sozialen Konstrukten, die ohnehin künstlich sind, oder die Einteilung von Menschen, oder die Definition von Zielgruppen. Kultur ist nicht gleich Herkunft, Menschen definieren sich über verschiedene Faktoren und Zugehörigkeiten. Was bleibt ist die Sprache, und so kreisen in Gruppen von MigrantenInnen die Themen oft um Kommunikation; Auseinandersetzungen mit Diversitätsdimensionen wie Religion und Gender werden erst über sprachliche Vermittlung möglich. Es geht um ein Bewusstsein für Diversität sowie eine höhere Sensibilität im Umgang mit Sprache, Werten und Rollen. Bei der abschließenden Punktevergabe im Plenum wurde besonders die Diversität der Teilnehmenden als wichtiges und spezifisches Merkmal der interkulturellen Erwachsenenbildung hervorgehoben. Die Kritik an der Hervorhebung der interkulturellen Erwachsenenbildung als Differenz stieß teilweise auf Widerspruch.

Podiumsdiskussion:

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Hakan Gürses (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung), reflektierten VertreterInnen aus anderen Arbeitsgebieten das Thema Interkulturalität und die Bedeutung des Netzwerkens. Sabine Gruber (Sozialwissenschaftlerin), Katharina Scheichelbauer (Tabak Austria), Helmut Spudich (Journalist) und Barbara Szerb-Mantel (Stadtverwaltung Wien) hinterfragten den möglichen Nutzen interkultureller Bildung in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld. Einig waren sie sich darin, dass Fragen der Kulturalität in der Praxis eine wesentliche Rolle spielen; wesentliche Unterschiede zeigen sich aber im Umgang damit im Nutzen, den man sich verspricht.

Medien sind primär konfliktorientiert und stehen unter dem Druck, sich in Bezug auf gesellschaftliche Themen eine Position zu erarbeiten. Dies ist das Kerngeschäft, für Ausbildung sei da keine Zeit, meinte Helmut Spudich. Im Wirtschaftsbereich stehe der ökonomische Outcome im Vordergrund, sodass interkulturelle Bildung, die mit komplexen Ansätzen arbeite, oft schwer anschlussfähig sei. Darin ortete Katharina Scheichelbauer Herausforderungen für beide Seiten. Sabine Gruber betonte, dass gerade aktuelle soziale Themen unter dem Primat ökonomischen Denkens nicht lösbar seien und interkulturelle Bildung gefordert sei, hier Position zu beziehen und Strategien zu entwickeln. In der Verwaltung bestehe die Herausforderung darin, der Heterogenität in der Bevölkerung gerecht zu werden. Dabei sei das persönliches Engagement der Führungskräfte ausschlaggebend. Interkulturelle Ausbildung spiele für diese Personen keine wesentliche Rolle, sie seien eher durch einen Theorie-Praxis-Diskurs zu erreichen. Die Bedeutung von Netzwerken bei der Verfolgung gemeinsamer Ziele betonten alle DiskutantInnen. Vor allem die Möglichkeiten der virtuellen sozialen Netzwerke könnten auch für den Bereich interkultureller Bildung vermehrt ausgeschöpft werden.