Programm 2009

NIC-Konferenz 2009:

Interkulturelle Bildung in Österreich.
Gegenwart und Zukunft

Gesamtmoderation: Rahel Baumgartner (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung) und Melanie Jacobs (Interkulturelles Zentrum)

Do., 15. Oktober 2009

18.00 Uhr:  Eröffnung
Robert Kramreither (BMUKK; Vorstand ÖGPB)

18.30 Uhr: Podiumsdiskussion „Interkulturalität: Traum und Wirklichkeit“
Welche Erwartungen werden an die interkulturelle Bildung gestellt? Kann sie als Heilmittel für gesellschaftliche Probleme dienen? Findet sie überhaupt ausreichend statt, dass sie gesellschaftlich etwas bewirken könnte?

TeilnehmerInnen:
Margarete Friedl (Geschäftsführerin, SPIDI Spracheninstitut und SPIDI
Communicating)
Franz Gmainer-Pranzl (Zentrum Theologie interkulturell und Studium der Religionen, Universität Salzburg)
Beate Wegerer (Büchereien Wien)
Fatma Stieger (Unternehmensberaterin und TrainerIn)
Mikael Luciak (Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien)
Moderation: Hakan Gürses (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung)

21.00 Uhr: Ausklang

Fr., 16. Oktober 2009

9.00 Uhr: Registrierung & Kaffee/Tee

9.30 Uhr: Begrüßungen

9.45 Uhr: Vortrag „Interkulturelle Bildung: Konzepte, Diskurse, Kritik“
Vortragende: Annette Sprung (Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz)

Pause

11.15 Uhr: Kurzvortrag „Überblick & Einleitung in die Workshops“
Vortragende: Sabine Aydt (Fachbereich Interkulturelle Studien, Donau-Universität Krems)

12.00 Uhr: Mittagspause

13.30 – 16.30 Uhr: Workshops: Facetten interkultureller Bildung

Workshop 1: Orientierung interkultureller Bildung
Moderation & Referat: Maria Hirtenlehner (Internationales Zentrum für Kulturen + Sprachen – IZKS), Verena Plutzar (Institut für Germanistik, Universität Wien; Netzwerk SprachenRechte)

  • Humanistische Bildung vs. Effizienz
    Humanistische Bildung: Ziel ist umfassendes, vertieftes Wissen, Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit, Inhalte der Bildung fördern bestimmte Aspekte und Möglichkeiten der Persönlichkeit;  Ziel ist der mündige Mensch; komplexitätsorientiert, wissens- und verstehensorientiert;
    Effizienz: Ziel ist ausgewähltes Wissen, das mittel- bis kurzfristig anwendbar ist, meist problem- oder berufsspezifische Ausbildung, die an der Brauchbarkeit am Arbeitsmarkt gemessen wird; Komplexitätsreduktion zum Zweck von Umsetzungs- und Handlungsorientierung;
  • Input- / Kanonorientierung vs. Output- / Kompetenzorientierung
    Input- / Kanonorientierung: Orientierung an einem bestehenden Wissensstand (der im Falle der interkulturellen Bildung schwer zu definieren und abzugrenzen ist). Ziel der Ausbildung ist es, einen Überblick über diesen zu geben; die „Qualifikation“ des Menschen, der die Ausbildung absolviert, hängt davon ab, ob er über bestimmtes Wissen verfügt; der konkrete Output ist nicht vorhersagbar;
    Output- / Kompetenzorientierung: jede Bildungsmaßnahme wird an ihrem Ergebnis gemessen; dazu muss vorab der Bedarf an Kompetenzen definiert werden. Im Unterschied zu Qualifikationen sind Kompetenzen aber nicht nur rein sach- und situationsorientiert und daher temporär, sondern stellen eine dauerhafte Bereitschaft dar, auch in neuen Situationen angemessen zu handeln; Kompetenzen beziehen sich auf kognitive, emotionale und Handlungsebene.
Workshop 2: Anwendungsbereiche der Interkulturalität
Moderation & Referat: Mari Steindl (Interkulturelles Zentrum), Frank Brück (Society for Intercultural Education, Training And Research – SIETAR Österreich)

  • Expats / Auslandsentsendung vs. „Integrationsbereich“
    Expats / Auslandsentsendung: Ziel ist es, die Arbeit von Personen im Ausland effizienter zu gestalten. Sofern es sich um den Wirtschaftsbereich handelt, sind die Rahmenbedingungen von den Lernenden teilweise direkt gestaltbar. Es wird vorausgesetzt, dass sich Expats (in unterschiedlichem Umfang) an die Mehrheitsgesellschaft im Ausland anpassen müssen. Meist geht es um privilegierte „Migration von oben“.
    „Integrationsbereich“: Ziel ist, die Arbeit von Menschen, die mit „Personen mit Migrationshintergrund“ arbeiten, effizienter zu gestalten; diese Arbeit ist eingebettet in gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen und Interessenslagen, die von den einzelnen Lernenden wenig beeinflussbar sind. In diesem Kontext wird davon ausgegangen, dass die Hauptanpassungsleistung durch die MigrantInnen erbracht werden muss. Meist geht es um unterprivilegierte „Migration von unten“.
  • Individuum vs. Gesellschaft
    Individuum: Ziel ist die Entwicklung von individuellen Kompetenzen für den Umgang mit vorgegebenen kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Primär geht es darum, Probleme auf individueller Ebene und in der jeweiligen Organisationseinheit, der man angehört, zu lösen.
    Gesellschaft: Ziel ist es, jene individuellen Kompetenzen zu fördern, die nötig sind, um kulturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu gestalten und zu verändern. Der Schwerpunkt liegt auf der Strategieentwicklung und auf den Möglichkeiten, wie Organisationseinheiten der Gesellschaft sich lernend verändern können.
Workshop 3: Methodische Aspekte der Interkulturalität
Moderation & Referat: Sabine Aydt (Fachbereich Interkulturelle Studien, Donau-Universität Krems), Hakan Gürses (Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung)

  • Interkulturalität als Inhalt vs. Interkulturalität als Modus
    Interkulturalität als Inhalt: Ziel ist die Beschäftigung mit der Bedeutung und den Phänomenen der Interkulturalität. Der Schwerpunkt liegt auf Grundbegriffen (Kultur, Interkulturalität, Transkulturalität, Differenz, Hybridität etc.), verschiedenen Zugängen dazu und der Veranschaulichung von kulturellen Differenzen. (Meta-)Theoretisch und beispielorientiert.
    Interkulturalität als Modus: Ziel ist es, Lernen selbst interkulturell zu gestalten. Kulturelle Differenzen, verschiedene kulturelle Perspektiven oder Kulturtheorie sind nicht (nur) Inhalt der Bildungsmaßnahme. Die Lehrenden und Lernenden sind sich ihrer Kulturalität und der Interkulturalität des Lehr-Lern-Prozesses bewusst und nützen dieses Wissen, um den Lernprozess zu gestalten. Interkulturalität kann als Modus auch in allen Lebens- und Arbeitsprozessen bestehen.
  • Kurztrainings vs. Langzeitprogramme
    Kurztrainings: Ziele von Kurzprogrammen können entweder eine Grundsensibilisierung für das Thema oder eine konkrete Problem- bzw. Aufgabenbehandlung (z.B. Vorbereitung auf Ausreise, Konfliktmanagement) sein. Meist werden beide Ziele vermischt. Meist situations- und effizienzorientiert.
    Langzeitprogramme: Ziele von Langzeitprogrammen können humanistisch und/oder effizienzorientiert sein. Zum Aufbau von Kompetenzen sind Langzeitprogramme geeignet.

Pause 

16.45 Uhr: Abschluss-Plenum
In jedem Workshop werden zwei Plakate zu den Positionierungen erarbeitet (Prozess sichtbar machen). Diese werden im Plenarsaal aufgestellt, um den TeilnehmerInnen den Zugang zu den anderen Workshop-Inhalten zu ermöglichen. Dabei übernehmen die WorkshopleiterInnen die Betreuung ihrer Plakate. Den Abschluss bildet die Präsentation des Netzwerkes (aktueller Stand, Ausblick, Vorstellen der Homepage …).

17.30 Uhr: Ende der Konferenz